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Diese Seite zeigt Stichproben aus meinen Skizzenbüchern sowie  weiter unten einige Beispiele für ausgearbeitete Blätter zum Thema Kompositionen mit Papierkörpern.

Zu Beginn ein Auzug aus einem kleinen Essay über mein zeichnerisches Schaffen, geschrieben 2022 :

(...) Jedes Mal beginnt der Prozess des Zeichnens mit dem Hinsetzen. Äußerlich ist das schnell getan. Bis ich innerlich wirklich sitze, kann eine ganze Weile vergehen. Es ist ein sensibler Vorgang, und er fühlt sich an, als sei ich die kleine Kugel eines Geschicklichkeitsspiels, die über das begrenzte Feld eines Brettchens balanciert wird und hin und her rollt in einem immer kleiner werdenden Radius zu ihrem Zielpunkt hin, bis sie schließlich in der kleinen Mulde des Brettchens landet, die für sie vorgesehen ist. Während ich sozusagen noch „rolle“, wandert mein Blick in viele Richtungen und sucht nach den interessantesten Anschauungen, die meine Umgebung bietet. Irgendwann sitze ich dann in meiner Mulde, die Wahrnehmung verändert sich, alles wird auf einmal wunderschön und ich fühle mich dadurch sehr beglückt. Die Dinge um mich herum haben nun auch ihren Platz und ich stehe (sitze) zu allem in einer bestimmten Beziehung, die ich zeichnend erforschen möchte. Mein Blick findet dann rasch etwas, das mich antreibt, unbedingt Stift und Papier aus der Tasche zu kramen, um es zu übersetzen. Zeichnen ist für mich niemals ein „Abzeichnen“. Ich möchte mir und anderen immer etwas Spezielles zeigen. Übersetzen ist ein stimmiges Wort für mich. Denn die Welt des Zeichnens besteht aus einem Regelwerk vielfach kombinierbarer Gestaltungsparametern, gleichsam der Übersetzungsgrammatik. Um Sachverhalte wie Raum, Körperlichkeit, Abstand artikulieren zu können, bedarf es verschiedener rein bildnerischer Mittel (z.B. Linie, Fläche und Kontrast), die Eigenständigkeit besitzen und sich bei einer gelungenen Zeichnung kunstvoll miteinander verweben, so dass eine eigenständige Sprache der Formen entsteht. Dies ist die einzigartige Interpretation des gezeigten Motivs. Rhythmus und Ausgewogenheit sind dagegen für jede Zeichnung wesentlich.

Mein Blick sucht immerzu nach einer Ordnung. Sie bietet Sinn und Grundlage des Herausfilterns oder Hervorhebens jeweiliger Erscheinungen.

Das klingt nun nach einem festen Verfahren. Oftmals bleibe ich aber beim Suchen und Ordnen stecken. Dann muss ich die Notbremse ziehen und mir eine Spielregel setzen, die ein Erfolgserlebnis garantiert. Unzufriedenheit und das Gefühl, überfordert zu sein (die Erscheinungswelt kann einen schnell überfordern…) lassen mich innerlich abstürzen, so dass ich mitunter lange Erholungspausen benötige, bis ich mich wieder ans Werk machen kann.

Eine bewährte Spielregel ist das „schöne Umrisslinien Zeichnen“. Hierbei entsteht immer wieder ein sehr zärtliches Gefühl, als würde ich etwas mit einer liebevoll-akkuraten Bewegung streicheln.

Oft begrenze ich mich während des Zeichnens auf ein Thema, z.B. Kopfformen oder Gewandfalten.

Selten bemühe ich mich, eine bildartige Gesamtzeichnung wie z.B. eine durchkomponierte Landschaft oder ein Interieur zu erschaffen. Zeichnen hat für mich eher den Charakter von Improvisation, ich freue mich an einer schön angeordneten Sammlung von Details, Studien und Skizzen, die als Grundlage für malerische Werke dienen können. Und der Bildcharakter entsteht auch bei einem Detail eben durch die Vollendung der Kompositionsform.

Während ich zeichne, passiert in meinem Kopf sehr viel. In einer Nebenspur reflektiere ich, was ich gerade tue und ich notiere gerne Worte neben einer Zeichnung, wenn sie mir in ihrem Zusammenhang plötzlich bedeutsam, neu verstanden erscheinen.

Neulich, als ich im Park Bäume zeichnete, tauchte z.B. der Begriff naturgetreu in mir auf. Dieser Begriff ist so unzeitgemäß. Er beschreibt ein bedingungsloses Folgen, welches unechten Sensationen und Effekten widersteht. Allein was Natur sei, in welchem Licht sie erscheint, steht im Mittelpunkt des Interesses. Seine Altertümlichkeit weckt in den meisten von uns Vorbehalte und das Missverständnis, dass es hier um langweilige, flache Nachahmung geht. Jedoch ist die Treue ein Wert, der jeder Beziehung Tiefe verleiht und dafür sorgt, dass sich an einem vertrauten Ort Kenntnis immer dichter verästelt.(...)

Zeichnung, Pflanzen, Naturstudium,
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